Amerikas ältestes Selfie entdeckt | Knowledge #46

Das besagte Foto soll zwischen 1856 und 1857 in Grand Rapids, Michigan, aufgenommen worden sein. Auf dem Foto ist ein junger Mann namens James Minton Keeney zu sehen. Er trägt ein Hemd mit Krawatte, eine karierte Weste und ein Anzugsjackett mit Samtkragen. Keeney posiert lässig auf einem Holzstuhl, die Beine übereinandergeschlagen und die linke Hand nahe am Gesicht. Bei genauerem Hinsehen erkennt man, dass ein Auslösekabel um seinen kleinen Finger gewickelt ist, was darauf hinweist, dass es sich um ein Selfie handelt.

Die Fototechnik des 19. Jahrhunderts war damals eine hochmoderne Technologie und noch in der Entwicklung. Daguerreotypien und Albuminabzüge waren weit verbreitet, und das Erstellen eines Selbstporträts war eine sehr schwierige Aufgabe. Die Methode, die Keeney für dieses Foto verwendete, war äußerst innovativ. Der Einsatz eines Kabels zur Fernbedienung des Auslösers weist Parallelen zu heutigen Selfie-Sticks und Fernauslösern auf.

Warum hat Keeney ein Selfie gemacht? GF Korreck meint, „Er war jung und wollte vielleicht einfach nur Spaß haben.“ Dies ist vergleichbar mit dem heutigen Trend, dass junge Menschen Selfies als Mittel zur Selbstdarstellung und Selbstbestätigung nutzen. Auch im 19. Jahrhundert fanden junge Menschen vielleicht Freude daran, sich selbst zu dokumentieren und anderen zu zeigen.

Diese Entdeckung zeigt, dass Selfies nicht nur ein modernes Phänomen sind, sondern eine historische Grundlage haben. Sie hilft uns auch zu verstehen, wie sich die Methoden der Selbstdarstellung mit der Entwicklung der Fototechnik verändert haben. Indem wir die Geschichten hinter alten Fotos aufdecken, können wir neue Perspektiven gewinnen.