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2024.09.04

#notopeninsula Zwei Monate nach dem Noto-Erdbeben: Der Weg der Erholung | Focus #45

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Am 1. Januar 2024, kurz nach dem Neujahrsbeginn, wurde die Region Noto in der Präfektur Ishikawa von einem schweren Erdbeben heimgesucht, das erhebliche Schäden verursachte. Die wenigen Minuten des Bebens veränderten die Landschaft der Region drastisch und erschütterten das Leben vieler Menschen. Zwei Monate nach der Katastrophe kehrt ein Teil des Alltags zurück, doch es bleiben viele Herausforderungen. In dieser Situation möchten wir durch die Stimmen der Betroffenen vor Ort berichten, was geschieht und was benötigt wird.

In diesem Beitrag haben wir ein wertvolles Online-Interview mit Kumi geführt, die tief in die #notopeninsula-Initiative involviert ist. Wir haben über ihre Erfahrungen in der von der Katastrophe betroffenen Region Noto, ihre Gedanken und die aktuelle Lage sowie ihre Visionen für die Zukunft gesprochen.

Plötzliche Katastrophe und Verwirrung

„Warum musste das gleich zu Beginn des neuen Jahres passieren...“

Während der Neujahrsfeierlichkeiten, die eigentlich fröhlich sein sollten, änderte sich alles durch das plötzliche Erdbeben und die Tsunami-Warnung. Die Stadt erlitt große Schäden, und viele Menschen mussten in Notunterkünften leben.

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Image by Jang Kumi

Gefühle unmittelbar nach der Katastrophe

Das Chaos und die Angst, die das Erdbeben auslösten, sowie die unsicheren Tage danach hinterließen tiefe Spuren in den Herzen der Betroffenen. Der Verlust von Zuhause und Lebensgrundlage sowie die Unsicherheit über die Zukunft belasteten sie zusätzlich. „In dem Moment, als sich alles änderte, mussten wir ernsthaft überlegen, was wir tun und wie wir weitermachen sollten“, erinnert sich Kumi.

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Image by Jang Kumi

Erinnerungen bewahren durch Fotografie

„Es ist schwer, inmitten des Leids die Kamera auf die erschütternden Szenen zu richten“, sagt Kumi. Doch sie nahm die Kamera in die Hand, um die Situation zu dokumentieren. Ihr Antrieb war der Gedanke, dass es eine Möglichkeit ist, die Situation für zukünftige Generationen festzuhalten. Die Fotos von Trümmern, zerstörten Häusern und der sich verändernden Natur sind ein starkes Mittel, um die unaussprechliche Realität zu vermitteln.

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Image by Jang Kumi

„Wenn die Trümmer entfernt werden, wird die Landschaft verschwinden, als wäre nichts gewesen. Dann beginnt etwas Neues, aber ich muss das letzte Bild dieses Ortes in Erinnerung und Aufzeichnung bewahren, um mit mir selbst im Reinen zu sein“, erklärt sie. Alles, was jetzt hier ist, wird irgendwann verschwinden. Sie wünscht sich, dass die Erholung schnell voranschreitet und die Menschen zu einem friedlichen Leben zurückkehren können, aber sie möchte die Erinnerung an die Katastrophe nicht vergessen.

Der Weg zur Erholung ist noch lang

Obwohl die grundlegende Infrastruktur wiederhergestellt wird, leben viele Bewohner der Noto-Halbinsel immer noch unter schwierigen Bedingungen in Notunterkünften. „Zwar fließt wieder Wasser aus den Leitungen, aber das bedeutet nicht, dass wir zu unserem alten Leben zurückgekehrt sind“, klagen die Bewohner. Trotz der Wiederherstellung der Versorgungsleitungen bleiben viele Herausforderungen in Bezug auf Wohnraum, Arbeit und Lebensqualität bestehen.

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Image by Jang Kumi

In kleinen Dörfern verzögert sich die Wiederherstellung der Wasserversorgung, und einige Bewohner müssen Wasser aus bis zu 10 km entfernten Orten holen. „Es gibt Orte, an denen noch kein Wasser angekommen ist, und die Menschen müssen weite Strecken zurücklegen, um Wasser für den täglichen Bedarf zu sichern“, beschreibt die schwierige Lage vor Ort. Auch wenn die Wiederherstellung der Versorgungsleitungen in den Medien als Fortschritt dargestellt wird, ist das tägliche Leben in den betroffenen Gebieten noch weit von der Normalität entfernt.

Kontinuierlicher Aufruf zu Freiwilligenarbeit und Unterstützung

Während sie ihr tägliches Leben langsam zurückgewinnen, tragen die Menschen auch die Unsicherheit über die Zukunft mit sich. „Wir haben unser Zuhause und unsere Arbeit verloren, aber wir versuchen, unser Lächeln zu bewahren. Doch während wir unser tägliches Leben langsam zurückgewinnen, tragen wir auch die Unsicherheit über die Zukunft mit uns. Wir versuchen, stark zu bleiben, aber dazu brauchen wir Unterstützung von außen. Bitte beobachten Sie unsere kleinen Fortschritte und vergessen Sie uns nicht. Das tägliche Leben der Menschen in den betroffenen Gebieten ist noch lange nicht normal“, appelliert Kumi.

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Image by Jang Kumi

Freiwilligenarbeit bedeutet nicht nur, vor Ort zu sein. Spenden, Materialunterstützung und Informationsverbreitung sind ebenfalls Möglichkeiten, die betroffenen Gebiete zu unterstützen. Nicht nur für Menschen in der Präfektur Ishikawa, sondern auch für viele außerhalb der Präfektur gibt es Möglichkeiten, den betroffenen Gebieten zu helfen.

Informationen zu Freiwilligenangeboten finden Sie auf der Website der Präfektur Ishikawa. Auch wenn die Zeit für Aktivitäten begrenzt ist, bieten NPOs und lokale Organisationen manchmal eigene Unterstützung an, wie z.B. Unterkünfte. Diese Informationen zu überprüfen und darüber nachzudenken, wie man helfen kann, ist ein großer Schritt zur Unterstützung der betroffenen Gebiete.

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Image by Jang Kumi

#notopeninsula

Wir von cizucu möchten Ihre kreative Kraft nutzen. Es ist eine Initiative, um die schöne Kultur und Natur der Noto-Halbinsel sowie die Herausforderungen, denen sie gegenübersteht, ins Licht zu rücken. Bitte teilen Sie Fotos, die auf der Noto-Halbinsel aufgenommen wurden, mit dem Hashtag #notopeninsula und einer Nachricht. Mit Ihrer kleinen Unterstützung und Ihren Gefühlen können wir gemeinsam die Erholung der Noto-Halbinsel anstreben.

Geplante Wohltätigkeits-Fotoausstellung

Fotografen aus der Region Noto, darunter Kumi, halten trotz der ernsten Lage die Momente in Bildern fest. Eine dieser Initiativen ist eine Fotoausstellung, die Ende März in der Stadt Kashiwazaki in der Präfektur Niigata stattfinden soll.

Die Ausstellung konzentriert sich auf den Bezirk Shiramaru in der Stadt Noto, der von Tsunamis und Bränden schwer getroffen wurde und noch nicht ausreichend unterstützt wird. Die Fotos, die die schöne Landschaft des Bezirks Shiramaru einfangen, vermitteln die wertvollen Ansichten, die verloren gehen könnten.

Zum Schluss möchten wir Jang Kumi für ihre Unterstützung bei diesem Interview danken und wünschen den Betroffenen Sicherheit und eine schnelle Erholung.

INFORMATION

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Jang Kumi

Geboren in der Stadt Wajima, wohnhaft in der Stadt Noto. Liebt die Natur, Feste und Blumen der Noto-Halbinsel.

Instagram: oknt_photograph
cizucu: Jang Kumi
HP: OKUNOTO PHOTOGRAPH

cover image by Jang Kumi