Die Aura der entdeckten Fotografie | Knowledge #2

Wie stellen Sie sich vor? Bei einem Event traf ich einen Kreativen, der sich mit den Worten „Ich mache Fotografie“ vorstellte. Diese Aussage, kombiniert mit der Aura des Moments, ließ mich erkennen, dass „Fotografie machen“ und „Fotografie aufnehmen“ unterschiedliche Perspektiven auf den Wert der Fotografie bieten können, ähnlich wie das Setzen eines Kommas.

Fotografie wurde oft als etwas betrachtet, das man „aufnimmt“, aber man kann sie auch als etwas sehen, das man „macht“.

Solche klaren und unbestreitbaren Dinge, die im Alltag als selbstverständlich angesehen werden, können durch einen anderen Blickwinkel betrachtet werden, um Lücken zu entdecken, die wir vielleicht Inspiration nennen.

Inspiration wird durch eine Vielzahl von sinnlichen Erfahrungen untermauert. Gleichzeitig kann man durch das Finden und Stapeln von Worten ein Schloss bauen, das als „Wissen“ argumentiert wird. Das Vertiefen der Fotografie-Theorie ist eine andere Art, die Faszination der Fotografie zu entdecken, als das Fotografieren selbst.


Vielleicht hat sein Gefühl des „Fotografiemachens“ etwas mit dem zu tun, worüber wir gerade gesprochen haben.

Die 'Knowledge'-Serie vertieft das Wissen über Fotografie und regt zum Nachdenken an. In dieser Ausgabe, nach Knowledge #1, werden wir untersuchen, wie Fotografen das Konzept der Aura wahrnehmen und in ihre Werke integrieren.

Der Wert des einmaligen Moments „hier“ und „jetzt“.
Aber auch aus einem nicht entscheidenden Moment, wie einem Kuss vor dem Pariser Rathaus oder einem Fisch, der einen Wasserfall hinaufspringt, kann man die Aura erfassen.

Atget war ein Fotograf, der das Paris des frühen 20. Jahrhunderts festhielt. Ursprünglich wollte er Maler werden, aber um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, arbeitete er als Fotograf und hatte damals großes Ansehen. Aufgrund seines Hintergrunds war Fotografie für Atget kein Ausdrucksmittel, sondern ein Beruf. Die unzähligen Fotos von Paris, die er aufnahm, wirken unbewusst, emotionslos und starr, doch nach seinem Tod erlangten sie nicht nur als Dokumente, sondern auch als Kunstwerke Anerkennung und integrierten die Fotografie als Reproduktionstechnik in den Bereich der Kunst.

Die einzigartige Aura von Atgets Fotos besteht darin, das wertvolle Bild des alten Paris, das einst blühte, in der modernen Stadt, die es zu verlieren droht, für immer zu bewahren. Und sie zeigen ein gewisses surrealistisches Bild der Stadt, in dem keine Menschenmengen in der Weltstadt Paris zu sehen sind.

Vielleicht empfand Atget selbst diese Fotos als starr, aber für uns Nachgeborene zeigen sie die Ruinen des verschwundenen Paris klar und deutlich. Wie das Kolosseum, das von Millionen von Touristen besucht wird und sehr zeitgemäß ist, bleibt die alte Pariser Landschaft als historischer Teil lange Zeit lebendig und bewahrt die Fakten. Mit der Zeit wird der auratische Wert von Atgets Fotos weiter zunehmen.